Sind Kartoffelschalen wirklich giftig?

Kartoffelschalen giftig

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Eine der lästigsten Aufgaben beim Kochen ist das Kartoffelschälen. Es könnte aber mindestens genauso wichtig, wie nervig sein. In der Schale stecken nämlich Solanine. Sind sie wirklich giftig? Kann man Kartoffelschalen essen? Wir beantworten diese Frage!

Kartoffeln gelten im Allgemeinen als gesund. Sie sind sehr nährstoffreich und haben einen sehr hohen Wassergehalt. Wir Deutschen verputzen pro Jahr und Kopf circa 40 Kilo Kartoffeln – ob als Gratin, Pommes oder in ihrer puren Form.

Ich für meinen Teil hasse es Kartoffeln zu schälen. Erstens dauert es ewig lange und zweitens bleibt bei mir nur noch sehr wenig von einer Kartoffel über.

Mein Freund sagt immer, dass ich mehr schnitze als schäle. Daher überlasse ich diese ehrenvolle Aufgabe gerne anderen.

Dabei könnte es gesundheitlich wichtig sein, die leckere Erdknolle von ihrer Schale zu befreien. Bist du auch ein kleiner Schäl-Muffel? Dann solltest du unbedingt weiterlesen!

Die Bundesanstalt für Kartoffelforschung empfiehlt dir, keine Kartoffeln mit Schale zu verzehren. Die Schale enthält schädliches Solanin. Aber kann man das wirklich so pauschal sagen? Die Frage, ob du Kartoffelschale essen kannst, ist noch nicht eindeutig beantwortet.

Wir haben uns bei Ernährungswissenschaftlern erkundigt und haben die Kartoffel mal ganz genau unter die Lupe genommen. Ob du Kartoffelschale essen kannst, erfährst du jetzt hier.

Übrigens ist es gerade voll im Trend Kartoffeln kalt zu essen! Das soll viel besser für den Magen sein und kalte Knollen sollen sogar weniger Kalorien enthalten.

Was steckt in der Kartoffelschale?

Die Kartoffel ist eigentlich ein unterschätztes Powerfood. Viele lieben sie, weil sie so vielfältig zubereitet werden kann.

Aber auch die Inhaltsstoffe von Kartoffeln sind richtig gut! Sie sind besonders reich an Magnesium, Eisen, Vitamin B und C und Kalium. Du siehst, es spricht einiges dafür mal eine Portion Ofenkartoffeln zu servieren.

Schwierig wird es eher, wenn wir einen Blick auf die Kartoffelschale werfen. Im Schalenbereich bilden Kartoffeln natürlich eine kleine Menge an Glykoalkaloide – sogenanntes Solanin und Chaconin.

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Diese Stoffe gehören zu den Alkaloiden und dienen zur Abwehr von Fraßfeinden, Insekten und Pilzen. Solanin ist quasi der natürliche Pflanzenschutz.

Leider kann Solanin schädlich sein, wenn du es in erhöhten Mengen isst. Daher solltest du vielleicht darüber nachdenken, ob du die Kartoffelschale essen solltest.

Kann man Kartoffelschalen essen

Wie viel natürliches Gift steckt in der Kartoffel?

Die Bildung von Solanin wird von Feuchtigkeit und Licht verstärkt. Deshalb kommt es besonders oft direkt in der Kartoffelschale, grünen Kartoffeln und in den „Augen“ (also den Keimstellen auf Kartoffeln) vor.

Auch schlechte Lager- und Anbaubedingungen, wie Schädlingsbefall, zu hohe Temperaturen, Keimung und Verletzung der Kartoffelknolle, erhöhen den Solanin Gehalt.

Der Gesamtwert von beiden Glykoalkaloiden wird als SGA-Wert einer Kartoffel angegeben.

Laut einer Untersuchung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit lag 2005 der durchschnittliche SGA-Wert bei 20 bis 30 Milligramm pro einem Kilogramm Kartoffeln. Von der WHO werden allerdings eher 100 Milligramm als üblich eingeschätzt.

Beschädigte oder bereits keimende Kartoffeln, haben allerdings einen weitaus höheren SGA-Wert. Die Belastung durch die Schutzgifte kann schon mal bei 10000 Milligramm pro Kilogramm Kartoffel steigen.

Hier heißt es: Schalen von grünen Kartoffeln nicht essen! Am besten die gesamte Kartoffel nicht mehr verzehren.

Kannst man Kartoffelschalen essen oder besser nicht?

Eine kleine Eingrenzung haben wir dir ja bereits gegeben. Kartoffeln, die offensichtlich beschädigt sind oder die schon stark gekeimt haben, solltest du einfach entfernen.

Allgemein kann man sagen, dass Solanin unschöne Symptome hervorrufen kann – von einem leichten Kratzen im Hals bis zu Kopfschmerzen, Durchfall und Erbrechen.

Stärkere Vergiftungsanzeichen sind Fieber, Sehstörungen, Atemlähmung und weitere neurologische Störungen. Eine derartig starke Vergiftung ist allerdings sehr sehr sehr unwahrscheinlich.

Die ersten Anzeichen für eine Vergiftung durch zu viel Solanin bemerkst du meistens nach vier bis 19 Stunden.

Ist es gefährlich die Kartoffelschale zu essen?

Klingt schon irgendwie beängstigend, wenn ich so überlege, wie oft ich schon Ofenkartoffeln mit Schale und Quark gefuttert habe.

Und hier kommt der ausschlaggebende Punkt: Kartoffelschalen zu essen, ist nicht grundsätzlich gesundheitlich bedenklich. Wir haben einen Ernährungswissenschaftler gefragt und auch er sagte: „Du kannst Kartoffelschale essen, aber halt nicht eimerweise.“

Die Menge macht’s. Zu viel ist ja, zumindest was Essen angeht, oft nicht von Vorteil für unseren Körper. Täglich Kartoffeln zu essen gilt als gesund. Eine Portion ist im Schnitt so 200 Gramm Kartoffel.

Generell gilt eine Aufnahme bis zu einem Milligramm Solanin pro Kilogramm deines Körpergewichts als verträglich. Das heißt, mit einem Gewicht von 65 Kilogramm kannst du relativ bedenkenlos 65 Milligramm Solanin verzehren.

In Zahlen heißt das: Du könntest theoretisch maximal bis zu 650 Gramm Kartoffelschale essen, wenn wir uns an den Werten der WHO (siehe weiter oben) orientieren. Das wäre dreimal mehr als die empfohlene Tagesportion. Davon würden wir dir also eher abraten.

Ich habe allerdings auch gelesen, dass schon bei einer Portion von 400 Gramm Ofenkartoffeln gewarnt wird. Halte dich einfach an die empfohlene Tagesration von 200 bis 250 Gramm und du bist auf der sicheren Seite.

Für mich als Schäl-Muffel sind das echt gute Neuigkeiten!

Achtung: Kinder, die ein geringes Körpergewicht haben, und Schwangere sollten vorsichtshalber auf das Essen der Schale verzichten!

Kannst du Kartoffelschale essen, wenn chemische Mittel beim Anbau benutzt wurden?

Es ist kein Geheimnis, dass Kartoffeln mit Keim- oder Schimmelhemmungsmitteln behandelt werden. Die Nachfrage soll von den Märkten ja das ganze Jahr über bedient werden. Die deutsche Kartoffelsaison geht allerdings nur von Juni bis Ende Oktober.

Ein beliebtes chemisches Mittel beim Anbau ist Chlorpropham. Das ist gesundheitsschädlich.

Dieses Keimhemmungsmittel baut sich glücklicherweise im Laufe der Lagerung der Kartoffeln ab. Die geernteten Kartoffeln werden meistens erst nach einigen Wochen in den Verkauf gegeben und die zulässigen maximalen Mengen an Keim- oder Schimmelhemmungsmitteln nicht überschritten.

Kartoffeln, die behandelt wurden, müssen mit einem Hinweisetikett ausgezeichnet werden. Bio-Kartoffeln dürfen mit diesen chemischen Mitteln übrigens nicht bearbeitet werden. Also wenn du ganz sicher gehen und die Kartoffelschale essen möchtest, solltest du beim Bauernhof in deiner Nähe nachfragen, ob du dort Bio-Kartoffeln kaufen kannst.

So mache ich es inzwischen. Ich weiß, dass die Kartoffeln aus meiner Region kommen und ich finde, dass sie sogar besser schmecken.

Oder du setzt Kartoffeln einfach selbst am Balkon an. Das klappt sogar in einem einfachen Blumentopf. Du brauchst dafür auch nicht viel Platz. Der Geschmack ist unübertrefflich!

Auf dem Foto siehst du übrigens ein Bild von knusprigen Kartoffelschalen aus dem Ofen. Man kann daraus einen richtig leckeren Snack zubereiten.

Kartoffelschalen giftig

Worauf du achten musst, wenn du Kartoffelschale isst

Hast du Kartoffeln bei dir daheim, kannst du durch die Lagerung und die Zubereitung noch einiges am Solanin Gehalt ändern.

Wir haben dir ja schon erklärt, dass Feuchtigkeit und Licht die Bildung von Solanin verstärken. Lagere die Erdknollen also immer dunkel und trocken. Meistens ist der Keller oder ein Abstellraum dafür gut geeignet.

Wenn du Kartoffeln schälst, verringerst du die Solanin Belastung um bis zu 90 Prozent. Das Pflanzenschutzgift sitzt tatsächlich zum größten Teil in der Schale. Leider verlierst du durchs Schälen auch viele Vitamine und Mineralstoffe beim Kochen.

Daher unser Tipp: Pelle die Kartoffeln erst nach dem Kochen, wenn du die Schale unbedingt entfernen magst. Das Kochwasser solltest du wegkippen, da sich dort bis zu 10 Prozent der Solanine tummeln. Gleiches gilt übrigens auch für Frittierfett. Solanin ist hitzestabil und wird beim Koche, Braten oder Frittieren nicht zerstört.

Wenn du die Kartoffeln nicht komplett schälen willst, so wie ich, musst du dennoch vor dem Essen die „Augen“ und grüne Stellen unbedingt entfernen. Ist die Kartoffel bereits beschädigt oder hat echt viel gekeimt, solltest du sie entsorgen. Das Gleiche gilt, wenn sie schon bitter schmeckt. Je bitterer eine Kartoffel schmeckt, desto höher ist ihr Solanin-Gehalt.

Wir haben dir die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • lagere Kartoffeln kühl, dunkel und trocken
  • entferne vor dem Essen die Keimstellen und grüne Stellen
  • verwende das Kartoffelwasser oder Frittierfett nicht weiter
  • beschädigte, eingetrocknete und keimende Kartoffeln solltest du entsorgen
  • greife lieber zu frischen und großen Kartoffeln (weniger Schale im Verhältnis zu mehr Kartoffel)

Beachtest du diese Ratschläge, kannst du Ofenkartoffeln mit Kartoffelschale essen und es dir so richtig schmecken lassen.

Unser Fazit

Für alle Schäl-Muffel ist das eine richtig gute Nachricht. Ja, man kann Kartoffelschalen essen, aber nur in gewissen Mengen. Die Giftstoffe, die zum Pflanzenschutz dienen, können in zu großen Portionen auch für uns Menschen schädlich sein.

Besonders frische Erdknollen kannst du meistens bedenkenlos mit Kartoffelschale essen, da der Solanin-Gehalt erst mit längerer Lagerung ansteigt.

Ich mache mir jetzt erst mal eine Portion Ofenkartoffeln mit Quark. Endlich mit dem guten Gewissen, dass ich die Schale dran lassen kann.

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