Die Meinung, dass man Bauchschmerzen nach Kirschen und Wasser bekommt, ist weit verbreitet. Aber stimmt das wirklich? Wir machen uns auf Spurensuche!
Das Gerücht ist weit verbreitet und hält sich hartnäckig. Kirschen essen und Wasser trinken führt zu Bauchschmerzen und Krämpfen. Davor hat mich schon meine Oma gewarnt: “Wenn du jetzt Kirschen isst, gibt’s eine halbe Stunde lang nichts zu trinken.” Mit Weisheiten wie: “Du bekommst Bauchschmerzen nach Kirschen und Wasser” oder “Dein Bauch platzt” hat sie mich als 8-Jährige ganz schön in Panik versetzt.
Die Lust auf ein kühlendes Getränk ist mir dabei jedes Mal vergangen. Vielen geht es wahrscheinlich ähnlich. Als Erwachsene glauben die wenigsten an diese Märchen. Aber irgendwie kommt man bei der Aussage trotzdem immer wieder ins Grübeln.
Aber woher stammt dieser Spruch und noch viel wichtiger: Stimmt das wirklich? Ich habe noch von niemandem gehört, dessen Bauch nach Kirschen und Wasser geplatzt ist. So schlimm ist’s dann wohl doch nicht.
Es gibt aber auch Gerüchte, die besagen, dass nicht nur Kirschen Übeltäter sind, sondern Steinobst im Allgemeinen. Pflaumen, Marillen und Co sollen in Kombination mit Wasser Bauchweh auslösen.
Heute klären wir die Frage: Kirschen essen und Wasser trinken – gute oder schlechte Idee?
Inhaltsverzeichnis
Kirschen essen und Wasser trinken: Woher stammt der Mythos?
Das weiß niemand so genau. Auf jeden Fall hat sich der Irrglaube sehr schnell rumgesprochen und ist von Deutschland bis Österreich weit verbreitet.
Ernährungswissenschafter sagen, dass das Gerücht in der Kriegs- und Nachkriegszeit entstanden sein könnte. Damals war das Trinkwasser oft alles andere als hygienisch und keimfrei.
Die Bakterien auf den Kirschen (vor allem Hefepilze) und die Keime im Wasser könnten dazu geführt haben, dass der Zucker der Früchte im Bauch zu gären beginnt. Und davon kann man Bauchschmerzen bekommen.
Eine weitere Theorie besagt, dass das Wasser die Magensäure stark verdünnt. Somit hätten Hefepilze leichtes Spiel und könnten sich im Magen breit machen. Wer nach dem Obst essen Wasser trinkt und damit die Magensäure verdünnt, sorgt dafür, dass Hefepilze nicht abgetötet werden können. Das soll dazu führen, dass die Hefe den Zucker im Obst vergären lässt. Dabei entsteht Kohlendioxid. Das führt zu Blähungen und Bauchschmerzen.
Was sagt die Wissenschaft: Kirschen + Wasser = Blähbauch?
Die Wissenschaft rund um den Globus scheint größere Probleme zu haben als Steinobst und Getränke. Oder vielleicht wollte sich nur kein Versuchskaninchen finden lassen.
Nach langer Recherche kann ich keine Studien oder langfristigen Untersuchungen dazu finden. Auch in Zeitungen ist nichts zu platzenden Bäuchen oder Bauchschmerzen nach Steinobst zu finden.
Kurz und knapp: Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg für Bauchschmerzen nach Kirschen und Wasser.
Beide Annahmen können also nicht alleine mit Kirschen und Wasser in Verbindung gebracht werden. Denn Bakterien und Keime nehmen wir mit so ziemlich allem, was wir essen, zu uns.
Auch Wasser steht häufig auf bzw. neben dem Speiseplan. Wir trinken es zu vielen Mahlzeiten und unser Bauch platzt dadurch nicht. Zum Glück!
Ein gesunder Verdauungstrakt kommt mit Eindringlingen gut zurecht. Auch, wenn die Magensäure verdünnt ist. In einem gesunden Darm sitzen viele Bakterien, die verhindern, dass sich Keime und Hefepilze ausbreiten können.
An der Volksweisheit: “Kirschen essen und Wasser trinken führt zu Bauchweh” ist aus wissenschaftlicher Sicht anscheinend nicht viel dran.
Entwarnung von der Bundesforschungsanstalt
Entwarnung gibt es auch von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung. Dr. Antal Bognár erklärt in der “Apotheken Umschau”, dass Obst und Wasser grundsätzlich gut verträglich seien: “Ein Glas Wasser auf ein paar Kirschen schadet nicht.”
Probleme wie Durchfall, Blähbauch und Bauchkrämpfe nach dem Essen von Kirschen und Trinken von Wasser wird eher auf verunreinigtes Wasser zurückgeführt.
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Bauchschmerzen durch Kirschen – auch ohne Wasser
Aber wieso bekommen einige nach dem Kirschen essen und Wasser trinken dennoch Bauchschmerzen? Wie viele andere Obstsorten enthalten auch Kirschen viel Fruchtzucker. Das macht sie so unwiderstehlich lecker für uns. Allerdings können manche diesen Zucker nur schwer verdauen.
Der Fruchtzucker wandert durch den Dünndarm in den Dickdarm. Dort wird er von Mikroorganismen zersetzt. Dabei entstehen Gase, die sehr unangenehme Bauchschmerzen verursachen können. Das ist allerdings nur bei Personen der Fall, die an einer Fruchtzucker-Intoleranz leiden.
Wer also Probleme mit Fruchtzucker hat, wird von Kirschen, Marillen, Pflaumen und Co Bauchschmerzen bekommen – auch ohne einen Schluck Wasser.
Aber auch wenn man keine Fruchtzucker-Intoleranz hat, sollte man nicht massenhaft Kirschen essen. Wer mehr als eine Handvoll auf einmal zu sich nimmt, kann seinen Magen überfordern. Das kann dann zu Bauchschmerzen führen. Also: Lieber genießen und nicht schlingen.
Viele vertragen Kirschen besser, wenn sie erhitzt wurden. Also in Form von Kompott, Fruchtaufstrich, Saft oder als köstlicher Low Carb Käsekuchen.
Auf die Menge kommt es an
Grundsätzlich gilt: Nach reichlichem Genuss von ungekochtem Obst und Gemüse kann man Blähungen bekommen. Das heißt aber nicht, dass man auf Rohkost verzichten sollte. Die Früchte versorgen uns mit Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.
Alles, was du machen musst, ist die Dosis anzupassen. Mehr als 500 Gramm Kirschen auf einmal können selbst den stärksten Magen überfordern.
Wer sich nicht zurückhalten kann, der sorgt dafür, dass die Hefepilze den Zucker aus den Kirschen in Alkohol umwandeln. Bei diesem Prozess entsteht Kohlendioxid, das wir in Form von Blähungen zu spüren bekommen.
Wenn du jetzt gleichzeitig viel trinkst, kann es dazu führen, dass die Magensäure verdünnt und der Effekt verstärkt wird.
Tipp: richtige Lagerung
Ob Kirschen frisch sind, kannst du an ihrem Stiel erkennen. Er sollte unbedingt noch an den Früchten sein, weil sie dadurch länger haltbar sind. Je grüner der Stiel wirkt, desto frischer sind die Früchte.
Ohne Stiel trocknen die Früchte schnell aus und können sogar Vitamine verlieren. Zudem sind sie an am Übergang zur Frucht anfälliger für Fäule. Entferne den Stängel deshalb erst direkt vor dem Essen.
Kirschen können zwei Tage lang im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Infused Water mit Kirschen, Zitrone und Minze
Und der Beweis, dass das Gerücht wirklich nur ein Mythos ist, liefern wir euch mit unserem Infused Water. Das könnt ihr ganz unbeschwert und problemlos genießen.
So geht’s:
- Kirschen entkernen, Minze kleinhacken und Zitrone in Scheiben schneiden
- Mit Mineralwasser aufgießen
- 15 Minuten in den Kühlschrank stellen
Am besten schmeckt’s, wenn man dabei die Füße hochlegt und richtig entspannt :)
Unser Fazit
Es gibt keinen Beweis dafür, dass Kirschen essen und Wasser trinken zu Bauchschmerzen führt. Der Mythos kann nicht belegt werden.
Die Annahme, dass es unserem Bauch schadet, Kirschen und Wasser zu kombinieren, stammt aus einer Zeit, in der Trinkwasser eine schlechte Qualität hatte. Die Keime verursachten Blähungen und Durchfall.
Grundsätzlich gilt für alle Früchte: nicht zu viel auf ein mal essen, dann gibt es auch keine Probleme.
Lass es dir schmecken!
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