Tomaten ausgeizen: Das musst du wirklich wissen!

Tomaten ausgeizen

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Bringt es wirklich mehr Ertrag, wenn man Nebentriebe der Tomatenpflanze entfernt? Muss man Tomaten ausgeizen oder geht es auch ohne? Hier kommt die Antwort!

Ich liebe meine Tomatenpflanzen und ziehe alle selbst aus einem Kern heran. Dafür baue ich ein Gewächshaus aus einem Eierkarton. Den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, ist für mich das Schönste überhaupt.

Als ich meinen Stolz kürzlich einer Freundin zeigte, war sie nicht so begeistert von meinen zwölf Pflanzen. „Du musst die Tomaten ausgeizen, wenn du etwas ernten möchtest!“, gab sie mir zu verstehen.

Aber muss ich das wirklich? Muss man die Geiztriebe entfernen und wenn ja: Wie funktioniert das und was bringt es überhaupt?

Ich habe viel zu diesem Thema recherchiert und mich für dich schlau gemacht. Wenn dich dieses Thema auch schon immer interessiert hat, dann bist du hier richtig!

Die Idee hinter dem Ausgeizen von Tomatenpflanzen

In Deutschland und Österreich sind die warmen Sommertage beschränkt. In kürzester Zeit müssen die Tomatenpflanzen also wachsen und Ertrag bringen. Schon im September ist es oft zu kalt und die Früchte reifen nicht mehr.

Da steht man dann als Tomaten-Züchter jeden Herbst und ist enttäuscht, dass noch so viele grüne Tomaten an den Pflanzen sind.

Angeblich soll es helfen, wenn man die Tomaten ausgeizt. Die Überlegung dahinter klingt logisch. Durch das Entfernen von Nebentrieben bleibt der Pflanze mehr Kraft für den Haupttrieb und die Früchte darauf.

Man kann die Pflanzen durch das Entfernen von Geiztrieben besser unter Kontrolle halten. So dass sie einem nicht weit über den Kopf wächst.

Einige Hobbygärtner behaupten, dass die Tomaten am Haupttrieb dadurch schneller reifen und größer werden. Was steckt dahinter?

Immer mehr Leute stellen sich diese Frage. Kein Wunder sind Tomatenpflanzen doch das beliebteste Gemüse, das am Balkon problemlos gedeiht. Ob im Eimer, im Gewächshaus oder im Freiland: Tomaten wachsen überall.

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Tomaten ausgeizen im Überblick

  • Beim Ausgeizen entfernst du alle Triebe, die in der Blattachse zu wachsen beginnen
  • Man bricht diese Zweige so früh wie möglich aus der Achse
  • Die richtige Zeit zum Ausbrechen der Triebe ist von Juni bis September
  • Starke Triebe entfernt man mit einem Messer, kleine Triebe mit den Fingern
  • Größere Geiztriebe kann man 7 Tage in Wasser stellen – sie bilden neue Wurzeln

Warum soll man Tomaten ausgeizen?

Das Ausbrechen von jungen Trieben, die aus der Blattachsel wachsen, lohnt sich, berichten Hobbygärtner und Gemüsebauer. Vor allem bei Stabtomaten wird diese Methode häufig eingesetzt. Dazu zählen alle Sorten mit großen Tomaten sowie Kirsch- und Rispentomaten.

Wenn du die Tomaten ausgeizt, reduzierst du nicht nur die Triebe, sondern auch die Fruchtansätze. Weil sich die Geiztriebe später entwickeln als der Haupttrieb, hilfst du der Pflanze also mehr Kraft für den Haupttrieb zu haben.

Nebentriebe entwickeln außerdem oft sehr viele Blätter und nur wenige Blütenansätze. Bei großen Früchten kann es passieren, dass die Seitentriebe sehr lange werden und später unter dem Gewicht der Tomaten nach unten hängen oder gar brechen.

Klingt alles mal logisch, oder? Aber als Hobbygärtner, der nicht auf massenhaft Ertrag aus ist, frage ich mich trotzdem: Lohnt sich Tomaten ausgeizen?

Geiztriebe abknipsen

Qualität statt Quantität

Auf der Website Mein schöner Garten kann ich etwas Spannendes nachlesen. Hier steht, dass moderne Sorten, die auf hohen Ertrag aus sind, so viele Treibe und Fruchtansätze bilden, dass die Pflanze sie gar nicht versorgen kann.

Würde man die Pflanze also einfach wuchern lassen und nicht eingreifen dann würden sich viele Tomaten bilden, die nicht ausreifen. Das Ausgeizen fördert das Wachstum großer Früchte. Qualität vor Quantität lautet das Motto.

Einige Gärtner schwören, dass sich der Geschmack der bestehenden Früchte verbessert, wenn man unnötige Triebe entfernt.

Sonne für das Aroma

Tomaten lieben die Sonne. Damit die Früchte ausreifen können, benötigen sie viel direkte Sonne. Häufig verstecken sich die Tomaten hinter den Blättern. Wenn du möchtest, dass sie früher reifen, dann solltest du die Pflanzen auslichten.

Wenn du die Pflanzen ohne Überdach im Freien stehen hast, dann solltest du überschüssige Blätter ohnehin entfernen. Denn nach deinem Regnen müssen die Pflanzen rasch trocknen. Bleiben sie feucht begünstigt das die gefürchtete Braunfäule, die sowohl Früchte als auch die Pflanze schnell dahinraffen.

Aber bitte nicht zu viel auf einmal: Pro Arbeitsgang und Pflanze solltest du maximal drei Blätter abbrechen.

Leichtere Handhabung

Tomaten ausgeizen spart dir viel Zeit. Ziehst du sie im Topf, musst du sie regelmäßig hochbinden, um zu verhindern, dass die Geiztriebe abbrechen. Verzichtest du darauf, brechen die Triebe bei einem Windstoß samt Früchten einfach ab. Je mehr Triebe die Pflanze hat, desto komplizierter wird das Hochbinden.

Ziehst du die Tomaten im Gewächshaus, hast du nicht so viel Platz wie im Freiland. Um zu verhindern, dass sie das Glashaus vollwuchern, solltest du Tomaten ausgeizen. Entfernst du die Nebentriebe, kannst du mit sehr wenig Standfläche auskommen.

Auch die Ernte ist einfacher, wenn du die Früchte sofort erkennst.

Braunfäule verhindern

Tomatenpflanzen sind sehr anfällig für Braunfäule. Das ist eine Pilzkrankheit, die so ziemlich jede Freilandtomate früher oder später ereilt. Wenn du aber viele Blätter entfernst, dann sorgst du für eine gute Luftzirkulation zwischen den Blättern.

Je besser die Luftzirkulation, desto besser kann die Pflanze nach dem Regnen schneller trocknen. Wenn sie nach dem Regnen lange nass ist, begünstigt das Braunfäule, weil der Pilz Feuchtigkeit liebt.

Tomaten Geiztriebe ausbrechen

Muss man Tomaten ausgeizen?

Nein. Tomaten ausgeizen ist keine Pflicht. Von einigen Sorten sollte man sogar unbedingt die Finger lassen. Dazu zählen alle Busch-, Strauch- und Wildtomaten. Ihnen sollte man freie Hand lassen. Sie regeln das von ganz alleine.

Ausgeizen von Nebentrieben ist nur bei eintriebig gezogen Tomatenpflanzen nötig – also Stabtomaten. Alle anderen Sorten kann man sporadisch ein wenig zurückschneiden, wenn sie zu dicht werden – das gilt vor allem für Wildtomaten, die problemlos über 2 Meter hoch und 1,50 Meter breit werden. Tipp: Wildtomaten sind eine tolle essbare Hecke und bieten ab Juni einen sehr guten Sichtschutz.

Bei Buschtomaten solltest du niemals Nebentriebe ausbrechen. Wie der Name schon verrät, sollen sie buschig werden. Überlege dir am besten zuvor, wo du sie anpflanzen möchtest.

Du kannst auch Stabtomaten der Natur überlassen. Es ist nicht Pflicht die Geiztriebe auszubrechen. Ich überlasse sie meistens ihrem Schicksal und geize gar nicht aus.

Strauch-, Wild- und Buschtomaten

  • haben ein kontrolliertes Wachstum. Die Triebe stoppen irgendwann von allein,
  • wachsen buschförmig und eher breit als hoch,
  • sind viel kompakter als Stabtomaten,
  • sollten nicht ausgegeizt werden,
  • benötigen alle Treibe für das Wachstum der Tomaten
  • und bilden keine Tomatenrispen, sondern vermehrt einzelne Früchte

Stabtomaten

Und dann gibt es noch Stabtomaten. Darunter fallen 70 Prozent aller weltweit angebauten Tomatensorten.  Stabtomaten

  • bilden sehr lange Triebe ähnlich wie Weintrauben,
  • bilden die Früchte meistens in Form von Rispen,
  • müssen mit Stäben gestützt werden
  • bilden bis Herbst durchgehend neue Triebe und sollten ausgegeizt werden

Wann muss man Geiztriebe ausbrechen?

Die Tomaten sind gepflanzt, alles entwickelt sich prächtig. Jetzt stellt sich nur eine Frage: Wann werden die Tomaten ausgegeizt?

Die Antwort ist einfach: je früher, desto besser. Am besten dann, wenn die Triebe noch ganz weich und klein sind. Dann verletzt du die Pflanze am wenigsten. Ab etwa 2 cm Wuchs kannst du die Geiztriebe entfernen. Sind sie schon viel größer, dann verwende ein scharfes Messer dafür.

Mit dem Ausbrechen der Geiztriebe beginnst du im frühen Sommer – also je nach Wetter ab Mitte Juni. Wähle einen bis drei Haupttriebe der Pflanze, die restlichen entfernst du regelmäßig. Knipse alle Nebentriebe, die aus der Blattachse wachsen ab.

Ausgeizen steht ab jetzt einmal pro Woche auf deiner To Do Liste. Wenn du dich dran hältst, bist du aber sehr rasch fertig.

Die Haupttriebe musst du auf einem Stützstab befestigen damit sie nicht abbrechen. Am richtigen Standort wachsen Tomaten sehr schnell.

Diese Tipps helfen deiner Pflanze sich schneller zu erholen:

  • Gieße die Tomaten am Vortag, trockene Pflanzen haben ein schlaffes Gewebe und werden dadurch anfälliger für Verletzungen.
  • Wähle zum Tomaten ausgeizen einen trockenen und leicht windigen Morgen aus.
  • Durch Wind und Sonne trockenen die Schnittwunden besser.
  • Geize nicht bei Regenwetter aus.

Ab August kann es sich lohnen die neuen Blüten zu entfernen. Diese Tomaten werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr reif. Es ist besser, wenn die Pflanze ihre ganze Kraft in bereits bestehende Früchte leitet.

Tomaten ausgeizen wann

Worauf du beim Ausgeizen von Tomaten achten musst

Hast du dich entschieden, deinen Pflanzen ein Make-Over zu verpassen und die Nebentriebe zu entfernen? Dann kommt hier eine Anleitung, mit der es gelingt.

Du brauchst kein Werkzeug dafür.

Untersuche die Tomatenpflanze auf Geiztriebe. Sie wachsen zwischen dem Hauptstamm und einem Blatt. Überlege welche du wachsen lassen möchtest und welche weg sollen.

  • Knipse die kleinen Nebentriebe mit den Nägeln ab. Dafür nimmst du ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und drückst ein bisschen fester zu.
  • Du darfst die Triebe niemals ausreißen, sondern immer nur brechen. Beim Reißen entstehen offene Wunden, die deine Pflanze schwer verletzen können.
  • Für große Geiztriebe nimmst du ein scharfes Messer. Es lohnt sich übrigens ein paar Geiztriebe stehenzulassen. Man kann daraus nämlich neue Pflanzen züchten.

Sind die Nebentriebe etwa 10 cm groß, stelle sie in ein Glas Wasser. Lass sie an einem hellen Ort 5-7 Tage stehen. Sie werden rasch neue Wurzeln bilden. Stecke sie in die Erde und schon hast du neue Pflanzen. Der große Vorteil ist, dass Geiztriebe sehr rasch Blüten bilden.

Damit dir keine Geiztriebe entgehen, solltest du unten beginnen und dich nach oben vorarbeiten. Kontrolliere systematisch alle Blätter von den Wurzeln bis hoch zur Spitze.

Mein Fazit

Tomaten auszgeizen lohnt sich, wenn du den Ertrag erhöhen möchtest und dir Arbeit sparen willst. Auf das Ausbrechen von Nebentrieben solltest du bei Wild-, Busch- und Balkontomaten verzichten. Ausgegeizt werden nur Stabtomaten und das am besten so früh wie möglich. Aus größeren Geiztrieben lassen sich ganz einfach neue Pflanzen ziehen.

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